3 Fragen an Monika Lüderitz, Dozentin für Berufssprachkurse (DeuFöV)
Frau Lüderitz, wie sind Sie in die Bildungsbranche gekommen und wie gestalten Sie einen Unterrichtstag?
Monika Lüderitz: Ich hatte in der fünften Klasse eine gute Lehrerin, die ich sehr bewundert habe. Mir wurde bald klar, dass ich genauso werden wollte wie sie: ich wollte fleißig lernen, damit ich auch mal unterrichten kann. Aus diesem frühen Traum ist dann nach meinem Studium in Rumänien Wirklichkeit geworden. Ich habe Deutsch und Englisch studiert und bin danach in meinen Traumberuf gestartet. Leider gab es Ende der 80-er Jahre keine offenen Stellen für Lehrer*innen in der ehemaligen BRD und deshalb musste ich eine Umschulung machen. In diesem Beruf habe ich dann jahrelang gearbeitet. Jedoch bot sich mir die unglaubliche Chance im Jahr 2015 wieder in meinem Traumberuf zu arbeiten. Ich habe dann alle notwendigen Qualifikationen durchlaufen und seit 2016 unterrichte ich Deutsch als Fremd-/bzw. Zweitsprache bei der DAA. Und ich liebe meinen Beruf noch immer sehr.
Für mich ist es sehr wichtig, den Teilnehmer*innen meiner Kurse nicht nur die deutsche Sprache zu vermitteln, sondern auch das Leben in Deutschland näherzubringen. Meiner Meinung nach sind diese beiden Aspekte untrennbar miteinander verbunden.
Dazu gehört dann natürlich auch, dass ich versuche, meinen Teilnehmer*innen zu helfen, wenn sie Amtsbriefe bekommen, bei denen sie Schwierigkeiten haben, sie zu verstehen.
Um nun zum Ablauf eines Unterrichtstages zu kommen: der beginnt regelmäßig mit der Kontrolle der Hausaufgaben. Diese sind für mich sehr wichtig, da die Teilnehmer*innen das Gelernte dadurch anwenden, üben und festigen. Viele Teilnehmer*innen machen sehr fleißig die Hausaufgaben, was sich dann auch in deren Wissen niederschlägt.
Nach den Hausaufgaben wird dann der neue Teil der Lektion besprochen, es folgen Worterklärungen, Grammatikübungen, Übungen zum Lese- und Hörverstehen sowie Schreibübungen je nach dem aktuellen Thema. Der neue Wortschatz sollte zu Hause gelernt werden, da das Lehrbuch so aufgebaut ist, dass man regelmäßig lernen sollte, um die dann immer komplexer werdenden Themen zu verstehen.
Oft passiert es auch, dass der Unterrichtsplan nicht eingehalten werden kann, da ein/e Teilnehmer/in um Wiederholung eines speziellen Themas bittet. Darauf gehe ich sehr gerne ein, da solch eine Wiederholung allen hilft. Es ist mir auch immer wichtig, alle Teilnehmer*innen mitzunehmen und auf alle Bedürfnisse einzugehen. Da die Gruppen sehr gemischt sind, kann es schon mal passieren, dass manche über-/ bzw. unterfordert sind und dann mit dem Unterricht unzufrieden sind. Da appelliere ich dann jedoch an den Teamgeist aller und meistens wird dann Verständnis aufgebracht.
Welche Tipps haben Sie für Teilnehmer*innen, die einen Berufssprachkurs besuchen, um besser zu lernen?
Es sollte allen Teilnehmer*innen an einem Berufssprachkurs klar sein, dass das Erlernen der deutschen Sprache mit Arbeit verbunden ist. Wichtig ist, dass man pünktlich und regelmäßig zum Unterricht kommt. Und dann reicht es leider nicht, nur im Unterricht zu sitzen, man muss aktiv daran teilnehmen und zu Hause die Hausaufgaben machen und den neuen Wortschatz lernen. Ich helfe meinen Teilnehmer*innen sehr gerne, erkläre, übe mit ihnen und unterstütze sie, wo ich nur kann, aber lernen müssen sie das Verstandene alleine. Wichtig ist auch, dass man im Alltag das Gelernte anwendet, dass man z. B. beim Abendessen, wenn die Familie zusammensitzt, Deutsch spricht. Deutsche Filme (vielleicht mit Untertiteln in der Muttersprache) anzuschauen, Nachrichten im Fernsehen oder im Radio zu verfolgen gehören zum Lernen genauso dazu.
Wer hat Sie zuletzt besonders beeindruckt?
In meinem letzten B1-Berufsprachkurs war der älteste Teilnehmer 63 Jahre alt. Erst seit zweieinhalb Jahren ist er in Deutschland und hat sich in dieser Zeit ein großes und solides Wissen der deutschen Sprache angeeignet. Laut seiner Aussage hat er täglich nach dem Unterricht noch stundenlang geübt und gelernt sowie Radio in deutscher Sprache gehört. Dieser Ehrgeiz und die Ruhe, die er im Unterricht ausgestrahlt hat, haben mich tief beeindruckt.
Ich möchte mich bei all meinen bisherigen Teilnehmer*innen bedanken für das Vertrauen und oft auch die Zuneigung, die sie mir entgegengebracht haben. Ich hoffe, sie erinnern sich gerne an die gemeinsam verbrachte schöne aber oft auch anstrengende Zeit. Ich durfte in den vergangenen Jahren auch viel Neues und Schönes von ihnen allen lernen und dafür bin ich dankbar. Und ich freue mich schon auf meinen nächsten Kurs.
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